Gasse-2


Der Tod ist nicht das Ende

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Hörbeispiel:

Anton Webern und seine Frau Wilhelmine waren hier am 15. September 1945 bei ihrer Tochter Christine und ihrem Schwiegersohn Benno Mattel zum Essen eingeladen. Christine und Benno sind aufgrund der engen und schwierigen Wohnsituation in dem Wohnhaus Mitte 1945 hierhergezogen. Benno wollte Schwarzmarktgeschäfte mit amerikanischen Soldaten machen. Am Abend des 15. Septembers trafen sich die Soldaten mit Benno zu einem fingierten Handel, um ihn festzunehmen, da solche Geschäfte verboten waren.

Während des Geschäfts geschah das Unglück. Webern wollte gegen 22:00 Uhr seine geliebte Zigarre rauchen und trat nichts ahnend aus der Haustür. Dort wurde er von dem Kompaniekoch Raymond Norwood Bell mit drei Schüssen erschossen. Ob aus Versehen oder weil er durch Zufall das Geschäft gestört hatte, bleibt unbelegt. Webern starb an seinen Schusswunden, wurde ins Krankenhaus gebracht und anschließend in der St. Anna Kirche aufgebahrt. Am 19. September wurde er schließlich am Mittersiller Friedhof begraben. Der Todesschütze Bell wurde nicht angeklagt, doch hatte er bis zu seinem Tod Schuldgefühle, dass er Webern erschossen hatte. Mattel kam vor ein Gericht und wurde wegen Schwarzhandel für ein Jahr Gefängnisstrafe verurteilt.

An diesem geschichtsträchtigen Ort erinnert zum einen der seit 1981 existierende Straßename Anton Webern Gasse und zum anderen die bronzene Gedenktafel

Sator arepo tenet opera rotas

an den Komponisten. Letzteres wurde im Zuge des zweiten internationalen Webern Festivals im Rahmen der Salzburger Festspiele 1965 enthüllt und von der Tochter von Gustav Mahler, Anna Mahler gestaltet. Hierbei handelt es sich um einen alten lateinenischen Spruch, den man von rechts, von links, von oben und von unten lesen kann. Eine genaue Übersetzung gibt es nicht, aber eine Deutung könnte vielleicht lauten: Der Sämann Arepo hält mit Mühe die Räder. Webern selbst erwähnte dieses Quadrat in einer seiner Vortragsreihen und war davon fasziniert. Es beeinflusste einige seiner späten Zwölftonkompositionen wie zum Beispiel das Konzert op.24. Aus diesem Grund haben die Tonhöhen von diesen Kompositionen eine sehr komplexe Beziehung zueinander, so wie die verschiedenen Leserichtungen des Quadrates.


Anlässlich der Eröffnung des Anton Webern Weges am 15.09.2019 wurde bei dieser Station Gerald Resch´s Komposition Rotas uraufgeführt.


Place of death (Anton Webern Gasse 2; back then Markt 101)

On the 15th of September 1945 Anton Webern and his wife Willhelmine were invited for dinner by their daughter Christine and their son in-law Benno Mattel. Due to tight and difficult living conditions, Christine and Benno had moved here in 1945. Benno wanted to establish a black market business with American soldiers. The Americans arranged to meet in the evening of the 15th of September in order to arrest him. During the family evening the incident happened: because he wanted to smoke his much-loved cigar, Webern left the house at around 10 o’clock. He was shot with three bullets by the company cook Raymond Norwood Bell. Up to the present day, it is still unclear if it happened by accident or if he unintentionally disrupted the black market business. Webern was transported to hospital, but died of his wounds. He was laid out in the St. Anna church and was buried on the local graveyard on the 19th of September.

Raymond Norwood Bell was never charged, but had feelings of guilt until the day he died. Mattel was sentenced to one year of imprisonment for his black-market operations.

In 1965, during the Second International Anton Webern Festival, which took place as part of the Salzburg Festival, this bronce memorial plaque was unveiled. Its designer was Anna Mahler, Gustav Mahler’s daughter and it shows the palindrome „Sator arepo tenet opera rotas“. This is an old Latin quote in square shape that can be read from either side, as well as top down or bottom up. There’s no exact translation, but it could mean „Arepo the sower holds the wheels with difficulty “.

Webern himself mentioned the Sator square in one of his lecture series and was fascinated by it. It influenced some of his late 12-tone compositions, such as the „concert Opus 24“. That’s why the pitches in the concert Opus 24 have a complex connection to one another, similar to the different reading directions of the Sator square.