St.Anna


Aufbahrung

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Uraufführung von Werner Raditschnigs Komposition Topos in der Sankt Anna Kirche:

Ich lief, um meinen Vater zu suchen, in das Krankenhaus. Es war Sonntag, alle Krankenschwestern waren in der Kirche, niemand war da, um mir Auskunft zu geben. Vor dem Krankenhaus stand ich nun beinahe vergehend vor Angst und Sorge. Endlich kamen die Schwestern von ihrem Kirchgang zurück. Keine wußte mir etwas zu sagen. Die Nachtschwester meinte: ,Ja, heute nacht wurde ein alter Mann gebracht, aber der war schon tot, als er bei uns eintraf. Er liegt in der Totenhalle, schauen Sie hinein, vielleicht ist es der von Ihnen Gesuchte.’

Und er war es.

Auf einer Decke, auf dem Fußboden der Kapelle, lag mein Vater – tot. Seine Augen waren offen, grauenhaftes Entsetzen stand darin.


Dieser Bericht, welcher aus einen späteren Brief von Amalie Waller, der Tocher von Anton und Wilhemine, an den Webern Biographen Hans Moldenhauer stammt, beschreibt die verzweifelte Suche von Amalie nach ihrem Vater. Sie fand ihn schließlich in der St. Anna Kirche, die als Aufbahrungsort der Leiche Weberns diente. Vier Tage nach seinem Tod wurde er am Friedhof der St. Leonhards Kirche begraben.

Seit 1965 finden in der St. Anna Kirche – vor allem am Todestag – zahlreiche Konzerte zum Gedenken an Anton Webern statt. So auch 1995 – zum 50. Todestag, wo ein Konzert von dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik in der St. Anna Kirche aufgeführt wurde. Dieses Jahr war der Startschuss für das von Wolfgang Seierl 1996 gegründete Komponist_innenforum Mittersill, kurz Kofomi, welches bis heute jährlich um den Todestag von Webern am 15. September stattfindet. Es versteht sich als lebendiges Andenken an Anton Webern und als Kompositionswerkstatt. So kamen seit Beginn des Kofomi viele Komponist_innen nach Mittersill und komponierten hier unzählige Werke. Diese Kompositionen wurden an unterschiedlichen Veranstaltungsorten und auch in der St. Anna Kirche uraufgeführt.


Anlässlich der Eröffnung des Anton Webern Weges am 15.09.2019 wurde bei dieser Station Sylvie Lacroixs Komposition Echos einer Passcaglia uraufgeführt.


Place were Anton Webern’s body was kept (St. Anna church)

“I ran to the hospital to look for my father. It was a Sunday, all nurses were at church, and nobody could give me any information. Scared to death, I was standing in front of the hospital. Finally, the nurses returned from church. None of them could tell me anything. The night nurse said: “Yes, tonight an old man was brought in, but he was already dead by the time he arrived. He is lying in the mortuary, go and check if he might be the one you are looking for.” And - it was him. My father was lying on a blanket on the chapel´s floor – dead. His eyes were open, showing incredible horror."

This report describes Amalie’s desperate search for her father. It was part of Amalie’s letter to the Webern biographer Hans Moldenhauer. Webern´s body was kept at St. Anna´s church. 4 days later, he was buried on the graveyard of St. Leonhard´s church.

Since 1956, numerous concerts have been performed in St. Anna´s church in memory of Anton Webern, especially on his day of death.

In 1995 – his 50th death anniversary – several events took place in Mittersill. For instance, a concert of the Austrian Ensemble for New Music in St. Anna’s church. This was the year when the “Composers’ Forum Mittersill” – “Kofomi” started off. It was founded by Wolfgang Seierl and took place for the first time in 1996. It serves as a living memorial for Anton Webern. Since the beginning of “Kofomi”, many composers have come to Mittersill to create countless works. These compositions had their premiere at different venues, St. Anna’s church amongst them. The “Kofomi” takes place every year around Webern’s day of death on September, 15th.